Die internationale Norm DIN EN IEC 63000 und Direktive 2011/65/EU ("RoHS2")
Die im September 2012 veröffentlichte Norm 50581 des CENELEC (europ. Komitee für elektrotechnische Normung)soll die Erfüllung grundlegender Anforderungen der EU Richtlinie 2011/65/EU ("RoHS2") sichern.
Die EN 50581:2012 „Technische Dokumentation zur Bewertung von Elektro- und Elektronikgeräten im Hinblick auf die Beschränkung gefährlicher Stoffe“ wurde am 11.06.2012 von allen nationalen Komitees des CENELEC verabschiedet und wird in Kürze im Amtsblatt der Europäischen Union als harmonisierte Norm veröffentlicht.
Diese Norm wurde im Jahr 2018 nahezu unverändert in die internationale Norm DIN EN IEC 63000 überführt.
Im Vergleich zur älteren Norm DIN EN 50581, die sich speziell auf die Dokumentation von Elektrogeräten beschränkte, ist die DIN EN IEC 63000 nun allgemeiner und gilt für eine breitere Palette von Produkten und Dienstleistungen.
Die neue Internationale DIN EN IEC 63000 legt die technische Dokumentation fest, die der Hersteller erstellen muss, um die Einhaltung der geltenden Stoffbeschränkungen zu erklären. Dabei fällt die Dokumentation des Managementsystems des Herstellers nicht in den Anwendungsbereich dieser Internationalen Norm.
Die Anwendung bestimmter in Elektro- und Elektronikgeräten enthaltener Stoffe ist durch Gesetzgebung und/oder Kundenanforderungen beschränkt. Hersteller von Endprodukten müssen daher fähig sein nachzuweisen, dass ihre Geräte die geltenden Stoffbeschränkungen erfüllen.
Daher ist der Zweck dieser Internationalen Norm die technische Dokumentation festzulegen, die ein Hersteller erstellen muss, um die Einhaltung der geltenden Stoffbeschränkungen weltweit nach verschiedenen Gefahrstoffverordnungen zu erklären.
Beispiele für Mindestanforderungen an die technische Dokumentation gemäß DIN EN IEC 63000:
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Eine klare und präzise Beschreibung des Produkts, einschließlich seiner Funktionsweise und Verwendungszwecke.
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Eine Beschreibung der Sicherheitsanforderungen und -vorkehrungen, einschließlich Anweisungen zur Vermeidung von Verletzungen oder Sachschäden.
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Eine detaillierte Beschreibung der technischen Spezifikationen des Produkts, einschließlich seiner Leistungsfähigkeit, Betriebsbedingungen und Umweltanforderungen.
Beispiele für Anforderungen an die Bewertung von Materialien gemäß DIN EN IEC 63000:
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Eine Überprüfung der technischen Dokumentation des Zulieferers, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen der Norm entspricht.
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Eine Bewertung der Qualität des Materials, das vom Zulieferer geliefert wird, um sicherzustellen, dass es den Anforderungen des Produkts entspricht.
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Eine Bewertung der Fähigkeit des Zulieferers, Produkte zu liefern, die den Anforderungen der Norm entsprechen.
Bewertung von Zulieferer und Material
Absatz 4.3.2 der Norm besagt, dass Umfang und Art der technischen Dokumentation für Materialien, Teile oder Unterbaugruppen basieren soll, auf der Bewertung des Herstellers hinsichtlich
der Wahrscheinlichkeit des Vorkommens regulierter Substanzen in Materialien, Bauteilen oder Unterbaugruppen
der Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit ("trustworthiness") des Zulieferers
Materialien, welche während des Produktionsprozesses hinzugefügt werden (z.B. Lötmaterial, Farben, Beschichtungen, etc.) müssen diesbezüglich ebenfalls unter oben genannten Kriterien bewertet werden.
Eine Bewertungsübersicht mit einer rudimentären Gefährdungsmatrix ergibts sich aus IEC/PAS 62596:2009 Table B.1 - "Probability of presence of restricted substances in materials and components used in electrotechnical products".
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